
Grafikdesigner*innen sind ein entscheidender Teil des Art Departments in der Filmindustrie und spielen eine wichtige Rolle bei der Produktion. Obwohl ihre Arbeit von großer Bedeutung ist, ist das Berufsfeld des Grafikdesigners im Filmbereich vielen Menschen kaum bekannt. Sie sind für die Erstellung von grafischen Requisiten verantwortlich, die als Teil der Filmrequisiten dienen und für das Verständnis der Handlung sowie die zeitliche Einordnung unerlässlich sind. Zu diesen grafischen Requisiten gehören Menükarten in Restaurants, Zugtickets, Ausweisdokumente, Logos, Etiketten, Urkunden, Zeitschriften, handgeschriebene Briefe und Notizzettel, sowie Beschilderungen für Türen, Läden und Straßenkreuzungen.
Meine erste Begegnung mit grafischen Requisiten hatte ich, als ich den Film Grand Budapest Hotel (2014) des Regisseurs Wes Anderson sah. Fasziniert von der beeindruckenden Kulisse und der Ästhetik des Films, begann ich aus Neugier mehr über das Making-of zu recherchieren und stieß dabei auf Annie Atkins, eine talentierte Grafikdesignerin, die für Film- und Fernsehproduktionen arbeitet. Im Sommer 2019 hatte ich schließlich die Gelegenheit, an einem zweitägigen Workshop namens Graphic Design for Filmmaking von Annie Atkins in Dublin, Irland, teilzunehmen. Der Workshop bot mir einen umfassenden Einblick in die Welt des Filmschaffens und vertiefte mein Interesse an diesem Bereich.
So beschloss ich, das Thema in meiner Bachelorarbeit genauer zu erforschen. Als Beispiel für herausragendes Szenenbild im deutschsprachigen Raum wählte ich die Serie Babylon Berlin unter der Regie von Tom Tykwer, Achim von Borries und Henk Handloegten. Die Serie basiert auf der Romanreihe von Volker Kutscher und spielt in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren in Berlin. Sie erzählt Kriminalgeschichten vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse von der Endphase der Weimarer Republik bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten.
In meiner Arbeit nahm ich an, dass der sechste Roman der Reihe, Lunapark, ebenfalls verfilmt werden würde. Ich behandelte den Roman wie ein Skript und identifizierte darin enthaltene grafische Elemente, die als Requisiten in der Verfilmung benötigt würden. Dabei konnte ich auf meine zuvor erlangten Kenntnisse aus dem Workshop sowie umfangreiche Recherchen und ergänzende Literatur zurückgreifen. Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit bestand darin, mich intensiv mit den grafischen Gestaltungselementen der 1920er und frühen 1930er Jahre auseinanderzusetzen. Für die Erstellung der Requisiten musste ich geeignete historische Referenzen finden, die als Vorlage für die grafischen Elemente dienen konnten.
Die Ergebnisse meiner Arbeit, einschließlich der erstellten Grafiken, sind hier dokumentiert und können eingesehen werden.

Streichholzschachtel als Werbemittel

work in progress

Skat-Zettel – Vorderseite des Kassibers

Kassiber

Nachricht auf dem Kassiber, geschrieben in Kurrent

Telegramm gefaltet

Telegramm


Tierarztrechnungsformular

Tierarztrechnungsformular



Entwurfsskizze für einen Münzeinwurfschlitz des Wahrsageautomaten Madame Luna
